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SEO

Seit einigen Jahren beglückt die Suchmaschine Google Webmaster aus aller Welt mit zahlreichen Updates. Diverse Tierarten wie Panda und Penguin verängstigen die Betreiber von Webshops, vor allem weil im Zuge dieser Updates auch viele deutschsprachige Seiten abgestraft wurden. Negative SEO Backlinks können zu gravierenden Nachteilen im Ranking führen und verdienen deshalb genauere Beachtung. Wer eine Seite betreibt, sollte genau analysieren, ob schlechte Backlinks zum eigenen Webauftritt führen und diese gegebenenfalls entfernen oder entwerten lassen. Doch wie findet man diese nachteiligen Links?

SEO in grauer Vorzeit

Damals war es relativ einfach, die eigenen Seiten bei Google für wichtige Keywords gut zu platzieren. Ein wenig Content, angereichert um relevante Suchbegriffe und ein guter Schwung an Backlinks halfen so mancher Seite auf die Sprünge. Um Links auf die eigene Seite zu erhalten, trug man die Adresse der Homepage bei zahlreichen Foren und Portalen ein oder kaufte sich für wenig Geld die Verweise bei Linkanbietern. Heute lassen sich die Suchmaschinen nicht mehr so leicht austricksen. Inzwischen filtert Google unnatürliche Links recht zuverlässig aus, bestraft sie im schlimmsten Fall durch Abwertung oder Ausschluss von den Ergebnisseiten.

Was sind unnatürliche Links und Linkmuster?

Diese Frage lässt sich am besten mit einem Beispiel beantworten. Nehmen wir an, wir haben einen deutschsprachigen Shop mit Kosmetikartikeln. Jahrelang verlinkten nur wenige Seiten auf unseren Internetauftritt. Da Backlinks ein Rankingfaktor sind, beauftragen wir einen internetaffinen Freund mit der Beschaffung der Links. Nur wenige Tage später verfügt unser Webshop plötzlich über Hunderte Backlinks, davon allein 50 Stück aus einem amerikanischen Forum für Autobastler. Für eine Suchmaschine wie Google stellt sich dieses Linkwachstum höchstwahrscheinlich als unnatürlich dar. Eine plötzliche Vervielfachung der eingehenden Links, viele davon aus dem Ausland (von einer einzigen Seite). Da das Thema der linkgebenden Domain (Autobastler) nicht zu dem Thema unserer Seite passt, muss man keine Suchmaschine sein, um dies merkwürdig zu finden.

Typische Indizien für unnatürliche Links

  • Viele Links von der gleichen IP-Adresse oder dem gleichen IP-C-Block
  • Viele Links vom gleichen Eigentümer
  • Viele Links von plötzlich abgewerteten Domains
  • Starkes Wachstum an starken Links
  • Extremer Anstieg im Linkwachstum
  • Viele Links von offensichtliche Linkanbietern oder Linkverzeichnissen
  • Verlinkung hauptsächlich über Money-Keywords

Treten diese Indizien vermehrt auf, werden Suchmaschinen hellhörig und es kann zu Abwertungen kommen.

Die eigenen Backlinks ermitteln

Ein erster Schritt, die eigenen Backlinks zu ermitteln, besteht in der Einrichtung der Google Webmaster-Tools. Nach der Konfiguration lassen sich die Backlinks ermitteln und exportieren. Mit Hilfe geeigneter Programme wie Microsoft Excel können die Links nach Domain gefiltert werden.
 

Daneben existieren noch zahlreiche Expertentools wie Sistrix, Linkbird und Link Research Tools, die den Webmaster bei dieser Arbeit unterstützen.

Wie findet man negative Links

Leider existiert kein Standardverfahren, um negative SEO Backlinks zu identifizieren. Hier bedarf es viel Erfahrung und Bauchgefühl. SEO-Tools bieten hier eine gute Hilfe.

Sistrix

Seit kurzem verfügt das SEO-Tool Sistrix über ein LinkRating, mit dessen Hilfe sich kritische Linkquellen identifizieren lassen. Beispielsweise gibt es eine Datenbank mit Domains, die in der Vergangenheit Links zum Verkauf anboten.
 


Auch ein Abfall der Sichtbarkeit bei einem Linkgeber kann ein starkes Indiz dafür sein, dass die resultierenden Links wenig nützlich sind.
 

Link Research Tools

Hervorragend zur Analyse von Linkquellen eigenen sich die Link Research Tools von Christoph C. Cemper. LRT beinhaltet leistungsstarke Module für ambitionierte Webmaster. Das Detox-Modul untersucht die komplette Webseite und informiert über giftige und verdächtige Backlinks. Diese lassen sich nach Risikostufe filtern. Danach kann man die zugehörigen Webmaster bitten, die Links zu entfernen oder das Disavow-Tool von Google nutzen, um die Backlinks entwerten zu lassen. Hier sollte man sich aber nicht blind auf die Software verlassen, sondern die Ergebnisse überprüfen.
 

Schlechte Nachbarschaft

Nicht immer sind die Backlinks die eigentlichen Übeltäter. Dann und wann kommt man auch durch schlechte Nachbarschaft in Verruf. Ich hatte einmal einen Kunden, dessen Platzierungen schleichend abwärts gingen. Über die bereits erwähnten Tools konnten wir zahlreiche zweifelhafte Linkgeber identifizieren und die Links entwerten lassen. Eine Linkquelle schien auf den ersten Blick unverdächtig zu sein. Es war keine so genannte Linkschleuder und auch das Thema der Seite passte zum Angebot des Kunden. Einer Ahnung folgend gab ich die Webadresse beim Reverse IP Domain Check und die zugehörige IP-Adresse in einem Reverse IP Lookup ein.

Dabei stellte sich heraus, dass auf dem Server des Linkgebers zahlreiche Pornoseiten gehostet wurden, für die der betreffende Webmaster die Verantwortung trug. Dies muss natürlich nicht zwingend bedeuten, dass es sich deswegen um negative Links handelt. Hier sollte man als SEO unabhängig von der Technik auf seinen Bauch hören. In diesem speziellen Fall gingen die Rankings nach der Abwertung der Backlinks wieder nach oben.